Tango ist frei. In den Schritten, in der Art der Ausführung, in der Vielfalt all seiner verschiedenen Stile. Den 'einen' Tango gibt es nicht – und doch verbindet alle Formen eines: Die Umarmung. Egal ob offen oder eng, estilo salón, milonguero oder nuevo. Wenn sich zwei Menschen für den Tango umarmen, öffnen sie sich einander. Tango erfordert ein sich einlassen auf den anderen, man gibt ein Stück Einblick in sein Inneres. Dadurch ist es jedes Mal ein neuer Tanz mit jeder Person mit der wir tanzen, aber auch von Personen mit denen wir schon zuvor getanzt hatten werden wir immer wieder überrascht, was sich in jenen, die wir schon zu kennen dachten, noch alles verbirgt. Last but not least ist es die Musik, die den Tango so einzigartig macht. Kein anderer Tanz ist derartig reich an unterschiedlichen musikalischen Ausführungen und interpretatorischen Nuancen. Sodass wenn mich jemand fragt, ob 48h Tangomarathon nicht irgendwann langweilig werden, ich stets aufs Neue antworten kann: Nein, kein bisschen!
Was erwartet Euch bei uns?
In unserem Unterricht legen wir besonders viel Augenmerk auf die Verbindung im Paar. Frei nach dem Motto 'Am Anfang war die Umarmung'. Wenn wir uns nicht spüren, dann können wir uns auch nicht gemeinsam frei bewegen. Und genau das wollen wir – einen freien, improvisierten Tanz. Natürlich arbeiten wir auch mit Schrittfolgen, denn bei so vielen Möglichkeiten wird man leicht überfordert zu Beginn. Jedoch sehen wir Sequenzen immer nur als ein Mittel zum Zweck und viel wichtiger als die Frage, ob ihr imstande seid, genau dieselben Schrittkombinationen zu reproduzieren, ist es, wie ihr eure Schritte setzt.
Ein zweiter Eckpunkt unseres Ansatzes ist das Verwenden von Entkoppelung (Dissoziation) von Ober- und Unterkörper beim Tanzen. Insbesondere beim Drehen äußert sich dies, dass die Bewegung spiralartig (zuerst oben, dann unten) erfolgt und nicht im Block. Dadurch wird die Bewegung geschmeidiger und die Antriebskraft kommt aus einem selbst und nicht vom Partner. (Wenn Du noch nie mit Tango zu tun gehabt hast, lass Dich von diesem Absatz nicht verwirren – es ist harmloser als Du denkst).
Und nicht zuletzt die Musik. Musikalisch zu tanzen bedeutet mehr als auf den Schlag zu gehen. Wir regen euch an mit der Musik zu atmen, zu phrasieren, Pausen zu tanzen, die Dynamik in der Bewegung zu variieren. Einfache Schritte musikalisch getanzt fühlen sich nicht nur besser an, sondern sehen auch meist besser aus als komplizierte Figuren, die nicht auf die Musik passen.
